Diesen Sommer hat sich eine Gruppe von 20 jungen Menschen auf den Weg ins Tessin in der italienischen Schweiz gemacht. Das Ziel war es zu Klettern, zu wandern und eine gute Zeit zu haben. Was sie am Ende erlebt haben könnt ihr hier lesen…
Inhaltsverzeichnis
Samstag, Alex
5:00 Uhr morgens der Wecker klingelt und wir mussten raus. Da ich bei Fabio geschlafen hatte, mussten wir aus Salzgitter noch nach Hildesheim zum Hauptbahnhof fahren. Aber die Fahrt hat sich gelohnt, es war der beste Sonnenaufgang den ich je gesehen hab. Als wir endlich angekommen sind, haben schon ein paar gewartet. Nach einer Viertelstunde haben wir uns schon auf den Weg gemacht und sind mit dem Zug nach Hannover gefahren. In Sarstedt sind Rea und Maxi eingestiegen. In Hannover angekommen, haben wir noch Valarie und Lenni getroffen. Nun alle vereint ging es richtig los, mit dem ICE.
Wir fuhren durch viele Bahnhöfe und durchquerten das halbe Land, bis wir endlich Basel und somit die Schweiz erreichten. Auf dem Weg dorthin nahmen wir alle sehr viele neue Dinge in uns auf, nicht nur neue Landschaften, sondern auch sehr viel ungesundes essen. Da wir aber nun in Basel waren mussten wir dank der nicht funktionierenden Deutsche Bahn Verbindung in einen Schweizer Intercity einsteigen, der uns mit ungefähr einer Stunde Fahrt nach Zürich brachte.
In Zürich angekommen kamen wir aus dem Staunen gar nicht mehr raus: Wie hübsch eigentlich Bahnhöfe sein können, die nicht zur DB gehören. Von dort ging es für uns ein kleines Stück in die Innenstadt von Zürich. Dort haben wir nämlich Zeit überbrückt, die wir sonst in dem Keller des durchaus schönsten Bahnhofs, den ich je gesehen habe, verbracht hätten. Dann ging es endlich weiter, erneut mit einem Schweizer Intercity.
Als wir aus dem Bahnhof herausfuhren sahen wir die wunderschöne Landschaft der Schweiz. Die Strecke führte uns entlang des Züricher Sees weiter ins Land. Dort fuhren wir entlang an wunderschönen Wiesen mit viele Tieren. Durch riesige Berge und über große Täler und an noch mehr Seen. So eine schöne und durchaus verschiedene Landschaft habe ich noch nie, aus einem Zug heraus, beobachten dürfen. Schade nur das ich nach einiger Zeit eingeschlafen bin.
Nach ein paar Stunden mussten wir wieder umsteigen. Als wir aus dem Zug ausstiegen fühlte es sich so an, als würde man in Ägypten aus dem Flugzeug aussteigen. Das lag wahrscheinlich auch daran das die Schweizer Züge so stark klimatisiert waren, dass es sogar unangenehm war, nur im T-Shirt drin zu sitzen. Da unser Ziel das Tessin (ein Kanton im tiefen Süden der Schweiz) war, mussten wir noch eine weitere Stunde mit dem Zug fahren.
Als wir dann an unserem Zielbahnhof Locarno angekommen sind, waren wir alle erstaunt, dass eine Schweizer Stadt so aussehen kann. Denn sie erinnert eher an eine Stadt in der Mitte von Italien oder Spanien. Am Bahnhof wartete allerdings schon ein altbekanntes Gesicht. Es war Kalle, welcher mit Mathis und Mara zusammen in einem großen Transporter ins Tessin gefahren ist. Das mussten sie machen, weil wir ja nicht alles an Gepäck und Equipment mit im Zug transportieren konnten. Kalle konnte nur ein paar Leute im Auto mitnehmen, also ist der Rest mit dem Bus gefahren. Was jedoch trotzdem ein schöne Fahrt war und viel schneller waren die anderen im Auto auch nicht.
Unser Schlafplatz für die nächsten Tage war ein wunderschöner Campingplatz in Avegno, etwas oberhalb von Locarno. Dieser hatte einen wunderschönen Fluss direkt nebenan. Den haben wir in der Woche durchaus das eine oder andere Mal genutzt. Nach dem wir in einer extrem schweißtreibenden Stunde fertig mit dem Aufbau unseres Lagers waren gab es auch schon Abendbrot, welches wir ohne Tische essen mussten. Zum Glück gab es am nächsten Morgen welche. Nach dem wir mit dem Essen fertig waren, haben Jako und ich, obwohl wir selber so gut wie keine Ahnung von dem Campingplatz hatten, eine Campingplatztour für alle machen. Es war wirklich lustig da wir an vielen Stellen einfach nur Blödsinn erzählt haben. Da es schon ziemlich spät war und es so langsam Nachtruhe war gingen wir alle ins Bett, was glaube ich auch ganz angemessen für den Tag war.
Sonntag, Maxi
Am Sonntagmorgen verließen alle schläfrig die Zelte. Das Wetter sollte and diesem Tag sehr gut (heiß) werden. Wir bereiteten zusammen unser Frühstück vor und genossen anschließend die Haferflocken mit Milch. Nachdem alle Brote für den Tag geschmiert waren, ging es für einen Teil der Gruppe zum Klettern und für den anderen Teil zum Bouldern.
Ich war in der Klettergruppe und wir schnappten uns Seile, Helme und Gurte und machten uns auf den Weg zur Bushaltestelle. Mit dem Bus ging es zunächst nach Locarno, wo wir uns die Wartezeit auf den Bus mit ein paar Spielen vertrieben haben. Mit dem Anschlussbus sind wir dann zum Klettergebiet gefahren, welches wir eigentlich wegen des kurzen Zustieges ausgewählt haben. Der Zugang zum Fels wurde dann von umgestürzten Bäumen versperrt, die wir jedoch mit einer kleinen Klettereinlage umgehen konnten. Nach einer kurzen Pause sind wir dann aber schließlich am Fels angekommen.
Die Felsqualität war sehr gut und es gab einige tolle Routen. Am Wandfuß war es ziemlich heiß, aber im Schatten und in der mitgebrachten Hängematte war die Hitze gut auszuhalten. Für viele war es das erste Mal Felsklettern und so hatten alle ihren Spaß. Nachdem dann schließlich alle Routen wieder abgebaut waren, ging es über den abenteuerlichen Weg wieder zurück zur Bushaltestelle.
Die erste Strecke zurück verlief komplett nach Plan doch in Locarno war nicht mehr klar in welchen Bus wir nun steigen sollten, um zurück zum Campingplatz zu kommen. So stiegen wir einige Male aus dem Bus aus, nur um direkt wieder einzusteigen und dann doch wieder auszusteigen. Am Ende waren nicht nur wir, sondern wahrscheinlich auch der Busfahrer verwirrt. Ich bin mir nicht mehr sicher, wie wir es schließlich zum Campingplatz geschafft haben – Hauptsache wir sind angekommen!
Die andere Gruppe war schon früher da und hatte zum Glück schon angefangen das Abendessen zu machen. Es gab an diesem Tag Nudeln mit Tofu, Spinat und einer Sauce. Eigentlich voll lecker - jedoch hatte das Gericht durch den Spinat einen leicht sandigen Beigeschmack bekommen. Am Ende waren auf jeden Fall alle satt und danach ging es noch zum Baden in die Maggia, der eine angenehme Abkühlung bot. Da das Wasser an einer Stelle aufgestaut war konnte man im Fluss gut schwimmen. Ein Felsen bot sich sogar sehr gut als Rutsche an, wenn er etwas nass war. Das Rutschen hat gut funktioniert jedoch stellte sich später heraus, dass diese Art von Rutsche nicht sehr gut für Badehosen ist ... Naja egal, nach gründlicher Hygiene gingen wir dann alle müde in unsere Zelte. Meine Luftmatratze hatte leider ein kleines Loch und war daher etwas platt. Das Problem konnte dann aber schnell mit etwas Panzerband gelöst werden. Am Ende lagen alle erschöpft aber glücklich in ihren Schlafsäcken.
Montag, Henri
Montag startete wie jeder andere Tag um ca. 8 beim veganen Frühstück, bestehend aus jeder Menge Müsli mit Hafermilch. Wir machten uns ca. um 9 Uhr mit kompletter Kletterausrüstung auf den Weg zum Bus. Nach einer halbstündigen Fahrt erreichten wir unsere Haltestelle und machten uns auf den Weg zum Fels.
Nach zwei Flussüberquerungen und einer halbe Stunde durchs Gemüse schlagen, kamen wir nun endlich bei einem der besten Kletterorte der Woche an. Vor uns ragte eine 150 Meter hohe Felswand empor. An ihr stürzte das eiskalte Wasser eines spektakulären Wasserfalls herunter. Während die Teilnehmer bei einer kleinen Pause, den ersten Riegel aßen, hingen die Betreuer schon die ersten Routen ein. Die Schwierigkeiten der Routen variierten, und so war für jeden etwas dabei. Die längste Route erstreckte sich über 40 Meter, daher reichte das Seil nur noch knapp. Der Fels in der Route war von Vegetation geprägt, wodurch manche Griffe von Moos oder anderen Pflanzen bedeckt waren. Dennoch war es eine total neue Erfahrung mal mehr als die 15m des hiclimbs an Höhe zurückzulegen.
Nachdem jeder mehrfach geklettert hatte, kühlte sich der eine oder andere in dem kleinen See ab, der jedoch so kalt war, dass es kaum wer mehr als 10 Minuten in dem Wasser ausgehalten hat. Da jedoch außerhalb des Schattens des Felsen ordentlich die Sonne schien, gab es genug Möglichkeiten sich in der Sonne zu trocknen. Um ca. 16 Uhr fingen die Betreuer an, die Routen abzubauen, und alle machten sich auf den Rückweg. Nachdem wir gerade noch rechtzeitig den Bus erwischt haben, ging es um 17 Uhr zurück zum Campingplatz. Nach dem Abendessen, ging es für die meisten nochmal zum Abkühlen in den Fluss und danach ins Bett.
Dienstag, Valerie
Am Dienstag stand für einen Teil der Gruppe ein Klettersteig auf dem Programm. Bereits am Abend zuvor, hatten wir uns hierfür Brote geschmiert und so ging es um bereits um halb sieben, ohne Frühstück mit dem Auto zur Seilbahn. Auf dem Weg dahin frühstückten wir die geschmierten Brote und die gesponserten Nektarinen. An der Seilbahn angekommen gab es zunächst ein paar Probleme mit der Kartenzahlung, aber schließlich konnten wir mit der antiken Seilbahn hoch zur Bergstation fahren.
Oben angekommen wurde sich reichlich mit Sonnencreme eingeschmiert und die Trinkfalschen mit frischen und vor allem kalten Quellwasser aufgefüllt. Dann ging es erstmal in einer kleinen Wanderung zum Einstieg des Klettersteiges hinauf. Vorbei an Wegarbeiten und schönen Aussichten auf die Schweizer Landschaft. Vor dem Beginn des Klettersteiges wurde noch eine kleine Frühstückspause eingelegt und schließlich wurde das Material und die Vorgehensweise in einem Klettersteig erklärt. Dann ging es mit ausreichend Abstand und in einer vorher festgelegten Reihenfolge in den ersten Teil des Klettersteiges.
Der erste Teil war eine gut machbare Tour an einer Steilwand entlang, wo man bei kurzen Verschnaufpausen die Schönheit der Berge bewundern konnte. Außerdem versuchte man zu erhören, aus welcher Richtung die Geräusche der Kuh-Glocken kamen, aber dieses Rätsel wurde bis zum Ende nicht gelöst. Nachdem der erste Teil geschafft wurde, machten wir noch eine Pause auf einem Felsvorsprung. Nach einer kurzen Beratung beschlossen wir, dass wir alle den schwierigeren Klettersteig machen wollten. Dieser Teil begann zunächst sehr schwer an einer nahezu glatten Felswand, aber alle waren geschickt genug um diese ohne größere Schwierigkeiten zu überwinden. Weiter ging es an der Steilwand entlang und schließlich über einen Grat. Das große Ziel der Tour war neben dem Eintragen in das Gipfelbuch die Überquerung einer Hängebrücke. Jeder überquerte diese einzeln und mit ein bisschen Stolz über den ersten erklommenen Klettersteig. Hinter der Brücke wurde dann im Schatten eine ausgiebige Pause eingelegt um die letzten Reste der Brotzeit als Mittagessen zu verspeisen. Außerdem wurde erneut die Sonnencreme bemüht, denn in der Sonne war es brütend heiß und das Thermometer kletterte über die 35 Grad.
Dann ging es zurück zur Bergstation. Auf dem Weg wurde sich dann ausgiebig über verschiedenste Themen unterhalten und die Wasserflaschen wurden mehrmals noch mit kaltem Quellwasser aufgefüllt. An der Bergstation angekommen ging es mit der antiken Seilbahn wieder runter ins Tal und auf dem Weg zum Campingplatz hat Kalle noch an einem Supermarkt angehalten, wo dann das Wichtigste gekauft wurde: Eis! Außerdem Süßigkeiten und Getränke für die nächsten Tage. Am Campingplatz angekommen wurden dann schnell die Wandersachen gegen Schwimmsachen getauscht und man konnte gar nicht so schnell gucken wie Teilnehmer und Betreuer im Fluss zum Schwimmen verschwanden. Am Abend wurde dann noch zusammen gekocht und schließlich fielen alle erschöpft ins Bett, ähhhhh... Schlafsack und Luftmatratze.
Mittwoch, Maeve
Nach dem Frühstück hieß es wie immer fertig machen. Damit auch nichts schief geht und etwas Wichtiges vergessen wurde, gab es jeden Morgen eine Packliste. Nach drei Tagen des gemeinsamen Campens, hatte sich schon eine Routine entwickelt. Während die Abwaschgruppe nach dem Frühstück den Abwasch machte, konnten sich die anderen fertig machen. Dabei wurde natürlich wild spekuliert, was Kalle für den heutigen Tag geplant hatte. Viele hofften, dass wir zusammen zum Schwimmen an den Lago Maggiore fahren würden. Denn dies war ein Wusch der in Anbetracht der 30-40 Grad häufig geäußert wurde.
Doch spätestens als wir den Bus in die andere Richtung, hoch in die Berge nahmen, fingen wir langsam an zu zweifeln. Wozu sollten wir dann unsere Schwimmsachen einpacken? Kalle schwieg eisern und auch die anderen Betreuer waren ahnungslos. Nachdem wir unser Ziel erreicht hatten, ausgestiegen und eine kleine Strecke gelaufen waren, kamen wir auf einer Wiese an. Dort fuhr kurze Zeit später ein weißer Van vor. Auf diesem war in großen Buchstaben CANYONING geschrieben. Da fiel der Groschen, was für eine Überraschung. Wir waren total begeistert! Damit hatten wir nicht gerechnet. Unsere vier Guides erklärten uns schnell, wie wir unsere Canyoningausrüstung richtig im Neoprenanzug zusammenfalten mussten, um diesen als Rucksack benutzen zu können. Denn wir hatten noch eine halbstündige Wanderung den Berg hoch vor uns, um an den Anfangspunkt der Canyoningtour zu kommen.
Die Wanderung war unglaublich anstrengend, aber die Vorfreude auf das Abenteuer war größer: Nach einer kurzen Einführung zum richtigen Abseilen, Springen, Rutschen und Sichern, ging es dann endlich gemeinsam los. Insgesamt dauerte unsere Tour drei Stunden und beinhaltete mehrere Passagen, in denen man sich auch abseilen musste. Besonders aufregend war es, wenn man am Ende loslassen musste, um den Rest am Felsen ins Wasser zu rutschen. Die ganze Tour war sehr beeindruckend und die Natur wunderschön. Der Fluss hatte klares Wasser und wir sind zwischen riesigen Felswänden geschwommen. Außerdem hatten wir auch mehrere Sprünge zu absolvieren, zwei sogar aus zehn Meter Höhe. Da es das erste Mal für viele war, war es natürlich eine unvergessliches Erlebnis. Danke Kalle für diese Megaüberraschung!!
Nachdem wir erschöpft, aber glücklich, mit dem Bus wieder am Campingplatz angekommen waren, brauchten wir erstmal eine Stärkung. Nachmittags waren wir wieder startklar für den nächsten Ausflug. Dieses Mal aber wesentlich entspannter. Wir sind nach Locarno gefahren, um ein bisschen Sightseeing zu betreiben oder einkaufen zu gehen. Nach einem kurzen Abstecher zu Aldi, wo man hervorragend Euro in Schweizer Franken umtauschen konnte, gingen wir zur Uferpromenade, um, die wunderschöne Aussicht genießend, unsere kalten Getränke zu trinken. Später gingen wir noch, mit einer Kugel Eis bewaffnet, auf Entdeckungstour durch das Zentrum. Dabei merkten wir, dass ein Festival stattfand und abends die Toten Hosen ein Konzert geben würden. Doch leider mussten wir uns beeilen, um unseren Bus nach Hause nicht zu verpassen. Nach dem Abendessen gingen es wie immer zur Abkühlung in den Fluss, um einen weiteren, ereignisreichen Tag ausklingen zu lassen.
Donnerstag, Lenni
An diesem Tag hat sich ein Teil der Gruppe auf den Weg in das talaufwärts vom Maggia Tal abzweigende Valle Bavona gemacht. Genauer gesagt sind wir mit dem Bus in ein kleines Örtchen namens Cavergno gefahren. Dort angekommen mussten wir uns erst einmal von der allgegenwärtigen Hitze erholen. Glücklicherweise fand sich direkt neben der Bushaltestelle ein kleiner Abzweig der Bavona in dem wir uns abkühlen konnten. Mit nassen Kopfbedeckungen gewappnet machten wir uns schließlich auf den Weg zu unserem ersten Ziel.
Im Valle Bavona befindet sich nämlich ein sehr prominenter Boulder. Auch wenn wir vorhatten an diesem Tag am Seil zu klettern, konnten wir es uns natürlich nicht entgehen lassen uns diesen magischen Ort einmal anzuschauen. Es handelt sich dabei um den Boulder "Off the Wagon", der in seiner ersten Version von Nalle Hukataival begangen wurde und in der erweiterten Form von Shawn Raboutou nicht nur zu den bekanntesten, sondern mit einer Fb 8C+ Bewertung auch zu den schwersten Boulderproblemen der Welt gehört. Natürlich hatten wir keine Aussichten diese imposante Linie zu klettern, aber immerhin konnten wir von dem namensgebenden Feldwaagen aus, die Griffe begutachten und so einen Eindruck bekommen, wie Klettern auf absolutem Spitzenniveau aussieht.
Nicht unweit von "Off the Wagon", direkt am Fluss, befand sich unser Kletterziel. Auch an diesem Felsen gab es eine sehr schwere und etwas berühmte Seilkletterroute, "Coup de Grace" (fr. 9a), wir wollten uns aber an die schönen Routen auf der Rückseite des Felsens machen. Leider mussten wir feststellen, dass der Fels in keinem guten Zustand war. Die eigentlich sehr einladende Platte war von Moos und Flechten übersaht und etwas feucht, sodass es nur wenig attraktiv war, dort zu klettern. Zu unserem Glück gibt es in der Gegen von Cavergno bei weitem nicht nur diese beiden Felsen. Schnell war der Entschluss gefasst ein wenig talabwärts zu einem anderen zu gehen.
Man könnte von Glück reden, dass sich unser erstes Ziel als Niete herausgestellt hatte, denn der Weg entlang der Bavona war einfach fabelhaft. Über seichte, satt grüne Wiesen und vorbei an urigen Bauernsiedlungen bestehend aus wenigen fensterlosen Steinhütten, gelangten wir schnell zu einem imposanten und sehr kompakten Felsen im kühlen Schatten des Waldes. Dieser erwies sich als deutlich trockener als "Coup de Grace" und bot uns schöne, plattige Routen zwischen dem 6ten und 7ten UIAA-Grad.
Schnell richteten Mathis und Jarla Topropes ein und endlich konnten wir anfangen zu klettern. In der Zwischenzeit bauten die anderen Hängematten auf, in denen wir uns ausruhen konnten (Was von Einigen intensiv genutzt wurde). Auch an diesem Felsen gab es sehr schwere Routen und noch viel Platz für Neutouren. Es ist schon beeindruckend wie viel unerschlossenes Potenzial sich im Tessin befindet. Ein weiteres Highlight vor dem Rückweg war eine kleine Lehreinheit von Mathis. Während sich die anderen Betreuer in einer benachbarten Route vergnügten, zeigte Mathis, wie man als Toprope eingerichtete Sportkletterrouten abbaut. Damit ist gemeint, wie man das eingehängte Material wieder zurückbekommt. Das war so spannend, dass wir fast die Zeit vergessen haben und plötzlich aufbrechen mussten um unseren Bus zu erwischen. Am Ende haben wir es gerade noch rechtzeitig zurück zur Bushaltestelle geschafft.
Für mich ist dieser Tag ganz besonders in Erinnerung geblieben, nicht zuletzt wegen dem Eindruck denn "Off the Wagon" hinterlassen hat, aber auch wegen der gut gelaunten Atmosphäre und der schönen Routen.
Freitag, Jako
Am Freitag wachten wir in Erwartung auf, dass wir heute an den Lago Maggiore fahren, um baden zu gehen. Nach dem Frühstück klärten wir wie immer gemeinsam den Ablauf des Tages und die Packliste für den Tag wurden ausgehängt. Man bereitete sich noch ein Lunchpaket vor und nachdem alle ihre Sachen gepackt und sich fertig gemacht hatten, machte sich die Gruppe auf den Weg zur Bushaltestelle. Nach der Busfahrt in die Stadt ans Ufer des Lago Maggiore gingen wir noch ein paar Meter, bis wir an einen kleinen Anleger kamen.
Während unter uns noch etwas Unklarheit herrschte, warum wir uns nicht an einer Badestelle befanden, klärten die Betreuer, beziehungsweise Kalle, alles mit dem Besitzer des Tretbootverleihs und überraschte uns mit einigen Tretbooten, die wir für einige Stunden zur Verfügung hatten. Voller Vorfreude auf einen tollen Tag mit reichlich Badespaß und Tretboot-Action, verteilten wir uns in vierer Gruppen auf die Tretboote und verstauten unsere Sachen so gut es ging. Die Zeit auf dem Wasser war phänomenal, wir hatten einen Riesenspaß dabei, von Boot zu Boot zu schwimmen, über den See zu schippern und sich dabei von der Sonne braten zu lassen. Bei der Rückfahrt zum Anlieger wurde einem bewusst, wie weit wir uns eigentlich von dem kleinen Steg entfernt hatten.
Nachdem sich alle wieder angezogen und wir unsere Lunchbrote vertilgt hatten, durften wir uns, wie schon am Mittwoch, in kleinen Grüppchen frei in der Stadt bewegen. Während einige die Zeit nutzten, um sich noch etwas die Stadt anzusehen, suchten andere sich einen netten Ort, um etwas zu essen. Gegen Ende der Zeit, die wir in der Stadt zur Verfügung hatten, traf sich die Mehrheit von uns zufällig in einem Aldi, um noch ein paar Snacks für die lange Fahrt am Samstag einzukaufen. Dabei stellte sich heraus, dass die Cola der Eigenmarke von Aldi (River) sogar für Schweizer Verhältnisse ein wahrer Schnapper ist. Aus diesem Grund deckten sich, die meisten mit diesem erfrischenden Genuss ein.
Am späten Nachmittag fand sich die gesamte Gruppe wieder am Zeltplatz ein, wo wir dann alle schon einmal unsere Sachen packen sollten, um die Abreise am Samstag zu vereinfachen. Wer seine Sachen ordentlich verpackt, das Zelt aufgeräumt und seinen Reiserucksack vorbereitet hatte, durfte, nachdem eine Betreuerin oder ein Betreuer alles abgenommen hatte, schwimmen gehen. Dieses letzte Mal schwimmen gehen war noch einmal wunderbar und wir konnten sogar noch ein paar Bilder im Wasser machen.
Nach dem Baden gab es Essen und anschließend noch ein kleines Zusammentreffen am Lagerplatz mit einer kleinen Feedbackrunde. Es war toll, festzustellen, wie gut es allen gefallen hat und noch einmal über entstandene Insider zu lachen. Da keine Teilnehmerinnen und kein Teilnehmer den Auftritt der berühmt-berüchtigten Rolling Rocks (definitiv nicht von den Rolling Stones kopiert) verpassen wollte, half man einander dabei, den Abwasch schnellstmöglich zu erledigen. Nach so einem gelungenen Tag mit einem so wunderbaren Ausklang, schliefen wir alle friedlich in unseren Zelten ein. Niemand konnte ahnen, was als Nächstes passieren würde ...
Samstag, Alex
Unser Sontag beginnt mitten in der Nacht mit einem gewaltigen Gewitter. Ich selber hab es nicht so mitbekommen da ich die meiste Zeit selbst geschlafen habe ohne überhaupt zu bemerken was eigentlich los war. Es regnete nämlich in dieser Nacht so stark, dass es bei vielen unserer Zelte Wassereinbruch gab. In unserem Zelt haben es zum Glück Maxi und Fabio geschafft das Wasser einiger maßen aus dem Zelt rauszuhalten in dem Sie einen Staudamm mit Hilfe von Cola Flaschen, Chips Dosen und der Zeltplane bauten. Aber die anderen hatten nicht so viel Glück. So sind Jako und Phillip komplett abgesoffen und von Viktor, Jurek und Mathis ist das Zelt sogar von dem Sturm, der auch noch zu dem Regen dazu kam, zusammengefallen. Nach dem sich die 5 im Waschhaus aufgewärmt hatten mussten sie bei uns und in dem Zelt von Kalle und Mathis unterkommen. Das war ziemlich eng da am Ende bei uns (in einem 4er Zelt) 8 Leute unterkommen mussten. Als wir dann aber, nach im Verhältnis, erstaunlich viel Schlaf wieder aufwachten, war die Welt wieder in Ordnung und es schien die Sonne.
Das Problem war nur das viele Leute jetzt nur noch nasse Sachen hatten, weil ihre Zelte komplett überflutet wurden. Das war gleich doppelt Pech da der Sonntag auch unser Abreise Tag war. Also hatten sie fast keine Klamotten für unterwegs. Das Erste was wir gemacht haben, nachdem alle aufgestanden waren, war alles zusammen zupacken also so was wie Zelte und Klamotten das Problem war nur das das alles noch Nass war. Nach dem wir mit dem zusammenräumen endlich fertig waren, gab es zum Frühstück einen richtig geilen Milchreis mit Pflaumenkompott was wirklich sehr lecker war. Nachdem wir alles zusammengepackt hatten und uns gestärkt hatten, gingen es auch schon auf den Rückweg. Allerdings nicht mit allen, da Maeve und Maxi jeweils von ihren Familien abgeholt wurden.
Für uns ging es wieder zur Bushaltestelle an der wir bereits so viele Ausflüge gestartet haben und nun das letze Mal mit dem Bus Richtung Locarno. Auf dieser Fahrt konnten wir noch ein letztes mal die wunderschöne Stadt anschauen, bevor es dann in den Zug Richtung Zürich ging. Nach ungefähr drei tollen Stunden Fahrt sind wir in Zürich angekommen. Da wir diesmal aber nicht so viel Umsteigezeit hatten mussten wir uns beeilen und sind schnell zu dem Gleis gelaufen, an dem der Schweizer Intercity kommen sollte mit dem wir dann nach Basel gefahren sind. Die Zugfahrt von Zürich nach Basel hat nur ungefähr eine Stunde Gedauert. Natürlich haben wir diese Zeit produktiv genutzt und haben eine Runde Wizzard gespielt. Als wir in Basel angekommen waren, hatten wir diesmal etwas mehr Zeit. Also haben wir diese genutzt und sind noch etwas aus dem Bonhof raus gegangen und haben uns etwas weiter vom Bahnhof entfernt hingesetzt.
Weil wir noch so viele Nektarinen übrighatten, haben wir dort ein Nektarinen-Wettessen gemacht, bei dem ich klar gewonnen habe. Versteht sich natürlich von selbst. Nach einiger Zeit mussten wir uns dann aber wieder zum Bahnhof begeben und haben dann den ICE Richtung Hildesheim genommen. Diese Fahrt war sehr anstrengend da einige eher müde waren, hingegen andere zu viel Koffein aus diversen koffeinhaltigen Getränken konsumiert hatten. So gegen 20 Uhr haben wir dann alle noch den Kletter Worldcup geguckt. Das war sehr interessant, aber auch umständlich im Zug mit so viele Leuten etwas auf einem iPad zu gucken. Gegen 22 Uhr war es dann so weit, wir kamen in Hildesheim an. Dort warten auch schon unsere Eltern auf uns.
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Wir danken vielmals der BürgerStiftung Hildesheim für die finanzielle Unterstützung dieser Sommerfahrt.
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